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jhgfischer

Verhalten der Tiere kennen / lernen


Feldmaus: ISO 600, Blende F4, 1/320 Sek

Der sicherste Weg um einer tollen Aufnahme eines bestimmtes Tieres zu erhalten ist es, sein Verhalten zu kennen.

Die meisten Fotografen sind zu beschäftigt und ungeduldig, um sich darüber mehr Gedanken zu machen. Aber wenn Sie es tun, werden sich alle fragen, wie sie es gemacht haben, diese Aufnahme zur erlangen.


Wenn es um Wildtiere geht, kann das Wissen über das Verhalten der Tiere sich enorm auszahlen. Zu wissen, wann man sich dem Tier nähern kann, wann man sich zurückhalten oder sich sogar zurückziehen sollte, kann den Unterschied bedeuten zwischen einer WOW Aufnahme oder einem weiteren "normalen" Bild des Tieres.


Rotfuchs: ISO 800, Blende F4, 1/250 Sek


Das Verhalten variiert zwar stark zwischen den einzelnen Arten, aber hier sind ein paar Hinweise die ich im Laufe der Jahre aufgeschnappt habe und die für die meisten Tiere gelten:

1. Jage niemals ein Tier!!!!

Wenn das Tier aktiv einen bestimmten Abstand von dir hält, ständig von deiner Position weggeht oder dir übermäßig viel Aufmerksamkeit schenkt, dann bist du dabei, es zu

verscheuchen.

Wenn du das siehst - oder jede Art von Rückzugsverhalten - Musst DU dich zurückziehen. Ganz im Ernst. Du hast nicht nur eine schädliche Wirkung auf das Wohlbefinden des Tieres, sondern du schaffst auch eine Situation, die dich daran hindern wird, ein wirklich gutes Foto zu bekommen.

Je mehr du das Tier bedrängst, desto unwahrscheinlicher wird es, dass du das gewünschte Bild bekommst.


In dem Moment, in dem du merkst, dass das Tier anfängt in Stress zu geraten, hör auf oder zieh dich zurück. Mit ein wenig Glück wird das Tier zu seinem normalen Verhalten zurückkehren und du hast immer noch die Möglichkeit, das Bild zu machen. Sei geduldig und lass das Tier an dich gewöhnen. Das dauert halt eine gewisse Zeit.



Rotfuchs: ISO 400, Blende F4, 1/1000 Sek


2. Bleibe bei einem Tier oder einer Gruppe von Tieren. Wechsel nicht zu häufig die Position. Es ist bei weitem meine effektivste Technik beim Fotografieren von Wildtieren. Dadurch gelingt es mir, Bilder zu machen die bei einem übereilten Vorgehen einfach nicht möglich gewesen wären. Das gilt übrigens auch, wenn ich in Tarnkleidung unterwegs bin und scheinbar gut getarnt im Dickicht liege. Allein die Bewegung der Kameralinse kann bereits zu Unruhe bei den Tieren führen.


Der Trick dabei ist, sich klar zu machen, dass es wirklich Zeit braucht. Unter umständen ist stundenlanges Warten angesagt.. Übertreibe es nicht, sondern lass die Tiere sich an deine Anwesenheit gewöhnen und vergess es, dich anzuschleichen.


Diese Ausnahme eines Nutrias enstand in unmittelbarer Nähe. Beim Ansitz auf Limikolen entdeckte ich das Tier in etwa 30 Meter Entfernung. Das Nutria ging auf Nahrungssuche. Irgendwann bemerkte es mich in meinem Versteck. Lange Zeit wurde ich beobachtet. Es ging weiter auf Nahrungssuche. Nach einiger Zeit erfolgte wieder eine genauerer Beobachtung aus der Sicht des Tieres. Scheinbar aus Neugier schwamm es langsam, mit etlichen Stops, immer weiter an mich herran.




Der Schlüssel ist, einfach abzuwarten und möglichst nicht zu bewegen. Nimm dir einfach Zeit. Wenn sie sich sich an dich gewöhnen, kannst du - allmählich- näher heranrücken.

Übrigens, sobald du anfängst, sie zu stressen,wirfst du das ganze Vertrauen weg, das du gerade gewonnen hast. Also geh langsam vor und lass dich von ihnen führen.


3. Um näher zu kommen, zeige gegenüber dem Tier Desinterresse.

Ein verhängnisvoller Fehler, den Fotografen machen wenn sie sich einem Tier nähern, ist es, es direkt anzustarren und direkt auf es zuzugehen.

Wissen Sie, wer das auch gerne tut? Raubtiere - oder zumindest andere aggressive Tiere.

Der Trick dabei ist, so zu tun, als wäre dir das betreffende Tier egal. Wenn ich mich

nähere, dann in einem langsamen Zick-Zack-Kurs. Ich behalte dabei das Tier

im Augenwinkel, schaue es aber nie direkt an.


Kibitz: ISO 200, Blende F4,5, 1/1800 Sek


4. Technik des Anpirschens

Bei der Annäherung oder Anpirschung an ein Tier gibt es gibt es ein paar Dinge zu beachten, die helfen können den preisgekrönten Schuss zu landen.

Erstens solltet ihr euch bewusst machen, dass das Tier in den meisten Fällen

bereits weiß, dass ihr da seit. Dasr Ziel ist es, deine Anwesenheit so unauffällig wie möglich zu gestalten.

Wie erreichen wir das nun ?

Nähere dich langsam und nähere dich erst, wenn das Tier anderweitig

beschäftigt ist. Wenn das Tier aufschaut oder in deine Richtung schaut, stoppe jede Bewegung.

Behalte bei deiner Bewegung das kleinstmögliche Profil. Halte deine Ausrüstung und Arme so weit wie möglich am Körper und mache nur kurze Schritte.

Achte auf deine Füsse. Brechende Stöcke sind sind wie Alarmglocken.Zurückschnellende Äste haben große Scheuchwirkung.

Schließlich solltet ihr euch überlegen, von welchem Standort aus ihr (idealerweise) fotografieren wollt. Beobachtet das Terrain und entwerft im Geiste einen Weg dorthin, der möglichst ein Minimum an lärmenden Hindernissen aufweist.

TIPP - Wenn ihr euch dem Tier nähert, sollten ihr "Versicherungs"- Fotos machen, während ihr geht. Dies sind Bilder, die zwar nicht vom idealsten Standort aus aufgenommen werden, aber besser als gar keine Bilder von dem Tier zu haben. Und hey - manchmal könnt ihr

durch entsprechenden Beschnitt des Bildes doch noch ein gutes Foto daraus machen.


Wenn Ihr Euch für das Fotografieren einer bestimmten Tierart entscheidet, lohnt es sich immer, vorher ein paar Informationen über das Verhalten der Tiere einzuholen.

Ist gerade Paarungszeit? Gibt es Jungtiere? Sind sie aktiv? Versammeln sie sich alle

in einem Gebiet? Gibt es eine interessante Nahrungsquelle die vorübergehend verfügbar ist, wo man viele von ihnen sehen kann

(z. B. Diesteln für den Distelfink).


Stieglitz (Distelfink): ISO 200, Blende F2,8, 1/1250 Sek


Es kann sehr hilfreich sein, im Vorfeld einige Hausaufgaben zu machen, aber was ihr wirklich braucht, ist Zeit vor Ort.Zeit zur Beobachtungen des Tieres.

Je mehr ich eine Tierart beobachte - auch aus nichtfotografischer Entfernung - desto größer sind die Chancen,, ein interessantes Verhalten zu beobachten, das ich

einfangen möchte.

Und, was noch wichtiger ist, was die Ursache für dieses Verhalten ist.

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